Trotz Schilddrüsenunterfunktion abnehmen: Alles über die Schilddrüse

Abnehmen mit Schilddrüsenunterfunktion

Inhaltsverzeichnis

  1. Fakten über die Schilddrüse
  2. Was passiert bei einer Schilddrüsenunterfunktion 
  3. Symptome
  4. Ursachen 
  5. Diagnose 
  6. Behandlung 
  7. Schilddrüsenüberfunktion
  8. Abnehmen bei einer Schilddrüsenunterfunktion
  9. Fazit

Kann man trotz einer Schilddrüsenunterfunktion abnehmen? Im heutigen Blogartikel erfährst du einiges über die Schilddrüse als Organ, die Schilddrüsenunter- und überfunktion und darüber, wie du deinen Kunden bei einer Diagnose helfen kannst! Nicht selten erzählen nämlich Kunden im Beratungsgespräch von ihrerer Schilddrüsenüber- oder unterfunktion. In diesem Moment sollte man als professioneller Fitnesstrainer natürlich nicht mehr viel nachhaken müssen, sondern sofort Bescheid wissen.

Außerdem gibt es häufig Kunden, die auf den ersten Blick und laut eigener Aussage alles richtig machen, aber dennoch nicht abnehmen. Ob es in diesem Fall an der Schilddrüse liegen könnte, finden wir heute heraus.

Fakten über die Schilddrüse

Die Schilddrüse befindet sich vor der Luftröhre und hat eine schmetterlingsähnliche Form. Die Schilddrüse steuert zahlreiche Körpervorgänge und dient als Hormonspeicher. 

Mehr zum Thema Hormone erfährst du im passenden Blogartikel (Hier klicken)

Frau fühlt Schildrüse

Durch eine gestörte Schilddrüsenfunktion werden einige Körper- und Organfunktionen stark beeinflusst. Circa ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen. Das sind knapp unter einer Million Menschen. Deutlich weniger haben eine Schilddrüsenüberfunktion. Im Allgemeinen sind Frauen häufiger als Männer von Fehlfunktionen der Schilddrüse betroffen und mit steigendem Alter steigt das Risiko für eine Störung der Schilddrüse.


Was passiert bei einer Schilddrüsenunterfunktion (= Hypothyreose)

Bei einer Unterfunktion werden zu wenig Trijodthyronin (T3) und L-Thyroxin (T4) gebildet. Beides sind Hormone, die von der Schilddrüse hergestellt werden. Die Schilddrüse beziehungsweise diese beiden Hormone sind an sehr vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und sind deshalb enorm wichtig. Beispielhaft zu nennen wären hier:

  • Entwicklung des zentralen Nervensystems
  • Wärme
  • Herzschlag 
  • Blutdruck 
  • Glukoseaufnahme
  • Muskelfunktionen
  • Cholesterinabbau

Symptome bei einer Schilddrüsenunterfunktion

Bei einer leichten beziehungsweise latenten Unterfunktion gibt es zunächst nur wenig  beziehungsweise keine Symptome. Allerdings kann auch diese Folgen haben und sollte behandelt werden. 

Bei starkem Hormonmangel werden die Symptome beziehungsweise Beschwerden deutlich stärker. Da viele verschiedene Funktionen von dem Hormonmangel betroffen sind, sind auch die möglichen Symptome sehr unterschiedlich.  Im Normalfall treten nicht alle auf. Hier eine Auflistung von gängigen Symptomen:

  • Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Muskelkrämpfe 
  • Langsamere Reflexe
  • Schlechtere Stimmung
  • Niedrigere Herzfrequenz (niedriger Blutdruck)
  • Schlechtere Cholesterinwerte
  • Arteriosklerose
  • Verringerte Libido
  • Einschränkung der Fruchtbarkeit 
  • Häufig: Bremsen der Stoffwechselaktivität

Das Bremsen der Stoffwechselaktivität hat in diesem Fall häufig eine Gewichtszunahme zur Folge, ohne dass dabei Essgewohnheiten geändert wurden.  Was das für uns Fitnesstrainer bedeutet, erfährst du im Laufe des Blogartikels.

Äußerlich kann sich die Schilddrüsenunterfunktion wie folgt bemerkbar machen:

  • Verdickte Lippen
  • Haarausfall
  • Augenprobleme
  • Hautprobleme

Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion

Generell läuft die Hormonausschüttung der Schilddrüse wie folgt ab: Im Gehirn sind der Hypothalamus und die Hirnanhangsdrüse für die Steuerung der Produktion der Schilddrüsenhormone zuständig. 

Der Hypothalamus schüttet das Hormon TRH aus, welches die Hirnanhangsdrüse anregt, das Hormon TSH auszuschütten.

Darauf aufbauen löst das TSH die Produktion der Schilddrüsenhormone aus (L-Thyroxin/T4 und Trijodthyronin/T3). Wie auf der Abbildung zu erkennen, wird außerdem das Protein Calcitonin freigesetzt. Auf dieses soll aber in diesem Zusammenhang nicht weiter eingegangen werden.

Schilddrüsenvorgänge

Bei all diesen Vorgängen können Fehler passieren. Daraus resultieren auch die verschiedenen Ursachen der Schilddrüsenunter- beziehungsweise Überfunktion.

Primäre Hypothyreose (Unterfunktion)

Am häufigsten ist die sogenannte primäre Hypothyreose (Unterfunktion). Hier ist die Schilddrüse selber betroffen, nicht die vorgeschalteten Vorgänge. Diese kann angeboren oder erworben werden. Bei einer angeborenen Unterfunktion ist die Schilddrüse fehlerhaft, nicht vorhanden oder die Hormonproduktion ist von Anfang an gestört. 

Wenn die primäre Unterfunktion im Laufe des Lebens erworben wird, geschieht dies meistens in Folge einer chronischen Schilddrüsenentzündung. Hierbei bildet der Körper Antikörper, welche die eigene Schilddrüse angreifen (Autoimmunkrankheit).

Des Weiteren kann die primäre Hypothyreose durch Jodmangel oder nach einer Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion entstehen. Wird nämlich die Schilddrüsenüberfunktion zu stark behandelt, kann eine Schilddrüsenunterfunktion entstehen.

Bei der sekundären und tertiären Hypothyreose geschehen Fehler in der Hirnanhangsdrüse und im Hypothalamus. Dieser Fall tritt allerdings deutlich seltener ein.

Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion

Die Diagnose erfolgt natürlich beim Arzt. Für diesen ist beispielsweise das Hautbild und das Abtasten der Halsregion wichtig. Beim Abtasten versucht er die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse zu beurteilen. Im Anschluss daran erfolgt eine Blutentnahme, um den TSH Wert festzustellen. 

Aus diesem lässt sich schlussfolgern, wie stark die Schilddrüse zur Hormonproduktion angeregt werden muss, um ausreichend Schilddrüsenhormone zu produzieren. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wäre nämlich die TSH Konzentration erhöht.

Zur Erinnerung: TSH löst die Produktion der Schilddrüsenhormone aus (L-Thyroxin/T4 und Trijodthyronin/T3). Wenn also mehr TSH als normalerweise normal nötig ist, um genug T3 beziehungsweise T4 zu produzieren, kann man auf eine Unterfunktion der Schilddrüse schließen.

Außerdem wird eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen, wodurch die Form und Größe der Schilddrüse genauer sichtbar werden.

Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion

Ist die Schilddrüsenunterfunktion erkannt und diagnostiziert, wird eine Ersatztherapie eingeleitet. Das bedeutet man nimmt meist lebenslang Hormontabletten ein. Das klingt schlimmer als es ist, denn richtig dosiert ist dadurch die Lebensqualität nicht mehr eingeschränkt und es lässt sich sehr gut mit der Schilddrüsenunterfunktion leben.

Sollte man die Schilddrüsenunterfunktion deutlich zu spät erkennen, könnten bereits eventuelle Folgeschäden entstanden sein.

Für die Ersatztherapie wird das L-Thyroxin (T4) in Medikamentenform verwendet. Dieses hat dementsprechend eine ähnliche Wirkungsweise und ersetzt das körpereigene Hormon. Der Körper kann es dann auch teilweise in T3 umwandeln.

Vorbeugung 

Da noch unklar ist, woher die erworbene Unterfunktion im Zuge der Autoimmunerkrankung (Antikörper greifen die Schilddrüse an) kommt, kann man ihr in diesem Fall auch nicht vorbeugen.

Einer durch Jodmangel erworbenen Unterfunktion lässt sich durch jodreiche Ernährung in Form von jodiertem Speisesalz und Fisch vorbeugen. 

Schilddrüsenüberfunktion 

Die Schilddrüsenüberfunktion ist wie bereits erwähnt seltener und stellt im Prinzip das Gegenteil zur Unterfunktion dar. Hier stellt die Schilddrüse sogar zu viele Schilddrüsenhormone her und die Stoffwechselprozesse werden beschleunigt.

Auch hier sind die Symptome vielfältig. Mögliche Symptome sind:

  • Stimmungsschwankungen
  • Übermäßiges Schwitzen
  • Gewichtsabnahme trotz hoher Kalorienzufuhr
  • Heißhunger
  • Augenprobleme

Ursache

Auch hier gibt es verschiedene Ursachen. Oftmals steckt allerdings auch hier eine Autoimmunerkrankung dahinter. 

Behandlung

Die Behandlung erfolgt meist medikamentös. Die Medikamente können allerdings im Gegensatz zur Unterfunktion häufig wieder abgesetzt werden. Sollten die Medikamente nicht anschlagen, erfolgt eine Operation.

Sollte die Schilddrüsenunterfunktion zu spät erkannt werden, kann dies eine Herzschwäche oder Osteoporose begünstigen.

Alles zum Thema Osteoporose erfährst du hier: Hier klicken

Ist bei einer Schilddrüsenunterfunktion abnehmen möglich?

Ob man mit einer Schilddrüsenunterfunktion abnehmen kann, ist für uns Fitnesstrainer definitiv eine wichtige Frage. Da der Stoffwechsel bei einer Unterfunktion langsamer abläuft, kommt es häufiger zu Gewichtsproblemen. Der Grundumsatz sinkt hierbei. Zudem kann es passieren, dass bei einer Schilddrüsenunterfunktion mehr Wasser eingelagert wird.

Aber keine Sorge: natürlich kann man trotzdem mit einer Schilddrüsenunterfunktion abnehmen und das durch die Unterfunktion dazu gewonnene Gewicht wieder zu verlieren. Wichtig ist hierbei, die Medikamenteneinnahme genau mit dem Arzt abzusprechen. Mit der Zeit passt sich der Hormonhaushalt an und das Abnehmen fällt wieder leichter.

Mann nimmt ab

Aber keine Sorge: es ist natürlich trotzdem möglich abzunehmen und das durch die Unterfunktion dazu gewonnene Gewicht wieder zu verlieren. Wichtig ist hierbei, die Medikamenteneinnahme genau mit dem Arzt abzusprechen. Mit der Zeit passt sich der Hormonhaushalt an und das Abnehmen fällt wieder leichter.


Außerdem ist natürlich eine Ernährungsaufklärung  und ein gezieltes Krafttraining sinnvoll. Durch das Training großer Muskelgruppen (beispielsweise durch ein Ganzkörpertraining) erhöht sich der Kalorienverbrauch.

Hat man als Fitnesstrainer einen Kunden mit einer Schilddrüsenunterfunktion vor sich, ist es wichtig, diesem klar zu machen, nicht zu ungeduldig zu sein. Wurde die Unterfunktion erst erkannt, und die Medikamenteneinnahme gestartet, dauert es eine gewisse Zeit, bis sich die Hormonumstellung vollzogen hat. Wichtig ist auch, dass man das Krafttraining für den langfristigen Abnehmerfolg hervorhebt.

Bei einer Überfunktion pendelt sich das Gewicht bei richtiger Medikamentengabe und normalem Essverhalten von alleine gut ein. Allerdings spricht auch in diesem Fall nichts gegen Ernährungstipps und das Krafttraining ist natürlich ohnehin immer von Vorteil.

Fazit

Natürlich hat nicht jeder dem es schwer fällt abzunehmen eine Schilddrüsenunterfunktion. Aber Tatsächlich: Eine Unterfunktion kann der Grund für fehlenden Abnehmerfolg sein! Hat man das Gefühl trotz immer stärkerem Kaloriendefizit und einem gut durchdachten Trainingsplan nicht abzunehmen, kann es nicht schaden, sich auf eine Schilddrüsenunterfunktion untersuchen zu lassen.

Wenn keine Schilddrüsenunterfunktion vorhanden ist, müssen die anderen, und wahrscheinlicheren Faktoren genauer beobachten werden. Beispielhaft zu nennen wären hier die Kalorienzufuhr, das Training und der Schlaf. Alles über das Thema Schlaf erfährst du im zugehörigen Blogartikel (Hier klicken)!

Quellen:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28336049/

https://www.amboss.com/de/wissen/Hypothyreose#Zd9aeb1b8804596452a4671836d1f084f

https://www.amboss.com/de/wissen/Hyperthyreose

https://epub.ub.uni-muenchen.de/8365/1/8365.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperthyreose

https://de.wikipedia.org/wiki/Hypothyreose

https://www.minimed.at/medizinische-themen/stoffwechsel-verdauung/schilddruesenueberfunktion/